Aus Liebe zu Regionalen Produkten
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Allgäu GmbH, Andi Mayr

AMORE Allgäu – Der Allgäuer Nudelpionier Dinkelnudeln Moser

Nudeln lieben alle. Nudeln kann man immer essen. Deshalb ist am 25. Oktober auch Weltnudeltag (International Pasta Day). Automatisch denkt man bei Pasta an Italien. Doch direkt vor unserer Nase im Ostallgäu gibt es ebenfalls beste Bio-Pasta: bei Dinkelnudeln Moser aus Weinhausen bei Jengen. Wir waren bei der Produktion in dem kleinen, aber feinen Familienbetrieb dabei.

    Weinhausen. Das Schild mitten im Dorf ist leicht zu übersehen. Hier soll eine Nudelproduktion sein? Wir sind gespannt und fahren auf den Hof von Familie Moser, die uns herzlich begrüßt.

    Echte Pioniere stehen uns gegenüber: Marianne und Johann Moser begannen bereits vor über 30 Jahren auf ihrem Biohof, den Dinkel von den eigenen Feldern zu Nudeln zu verarbeiten. Schnell kamen die fünfköpfige Familie wie auch Freunde und Bekannte auf den Geschmack. So widmete sich Johann Moser ganz der Nudelherstellung, anfangs noch in einem ausgebauten Kellerraum. Auch in der Direktvermarktung gingen die Mosers innovative Wege: Bereits 1998 richtete er einen Online-Shop ein – vielleicht der erste seiner Art im Allgäu? Mittlerweile hat der jüngste Sohn Gerhard seinen Job als Versuchsingenieur aufgegeben und den Familienbetrieb übernommen. Seine Frau Teresa ist fürs Marketing zuständig und springt überall dort ein, wo es gerade nötig ist.

    Heute ist Dienstag, und damit Produktionstag. Und zwar in dem ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude auf dem Hof, in dem früher Milchvieh zu Hause war. Von außen wirkt es unscheinbar, doch das täuscht. Gerhard Moser öffnet die Tür und führt uns durch große Lagerräume. Rechter Hand zeigt er uns die kleine Mühle, wo bis zu 1200 Kilo Getreide vor jedem Produktionstag frisch zu Vollkornmehl vermahlen werden. Das helle Mehl wird fertig gemahlen von der Kunstmühle Schmid in Buchloe angeliefert. Wir ziehen ein Haarnetz über und schlüpfen in den kleinen, aber feinen Produktionsraum.

    Manuela und Gerhard an der Nudelmaschine
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    Mal Johann, mal Gerhard Moser, mal Manuela Kahl: Im Wechsel steht immer einer an der Nudelmaschine, stapelt die mit frischer Pasta gefüllten Körbe und schiebt sie in den Trocknungsraum.

    Alles findet seinen Platz und ist gut strukturiert. Die Produktion ist bereits seit sechs Uhr in vollem Gange, der Getriebemotor der Nudelmaschine – das Herzstück – und sein Gebläse machen ordentlich Lärm. „Die Maschine hat mein Vater schon 1992 gekauft, aber sie läuft immer noch tadellos. Ich habe sie nur ein bisschen aufgemotzt – nicht tiefer, sondern höher gelegt“, scherzt der 38-Jährige. Jetzt steht die Maschine eben auf einem Unterbau für eine optimale Produktionshöhe. Darüber hängt der Vormischer, eine spezielle Eigenanfertigung. Dort werden Wasser und das Mehl aus dem Silo über uns im richtigen Verhältnis zum Teig vermischt und portionsweise eingefüllt, so dass die Nudelmaschine von frühmorgens bis nachmittags non-stop durchlaufen kann.

    Da purzeln die Spirellis
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    Da purzeln sie schon, die Spirelli! Die Urdinkelsorte Oberkulmer Rotkorn und Wasser: Nur zwei Zutaten braucht es für die goldenen Locken.

    Rund 25 Grad warm ist es im Raum, schön kuschelig. Aber noch besser ist: Es riecht herrlich nach frischen Nudeln, da bekommt man direkt gleich Appetit. Unaufhörlich spuckt die Nudelmaschine Spirelli aus, golden und warm fallen sie in den vorbereiteten Korb darunter. Der ist schnell gefüllt, am Ende werden sie auf einem Wagen gestapelt. Wir stibitzen uns ein, zwei Nudeln, beißen hinein – und sind überrascht, wie hart sie bereits nach den wenigen Minuten an der Luft sind. Gerhard Moser lacht: „Nudelteig ist nicht wie Kuchenteig, sondern sehr bröselig, fast schon hart. Deshalb härten auch die Nudeln schneller aus.“ Er schiebt den Wagen in einen der beiden Trocknungsräume nebenan. Sie haben eine Temperatur von 40 Grad und fassen 16 Wägen mit je 24 Körben. Bis zum Mittag des nächsten Tages sind die Nudeln so trocken, dass sie mit Hilfe der Verpackungsmaschine in Tüten abgefüllt werden können. Trotz maschineller Unterstützung ist jeder Schritt in der Nudelherstellung echte Handarbeit.

    Aus Liebe zu Regionalen Produkten
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    Duftend, Warm und Golden – Spirellis aus Urdinkel

    Fusilli, Radiatori, Spirelli, Rigatoni, Hörnle … für jede der acht Nudelformen wird eine richtig schwere Matritze aus Messing an die Nudelmaschine geschraubt. Nur der kleine Einsatz für die Nudelform selbst ist aus Teflon. Die Sorten gibt es in der hellen oder in der Vollkorn-Variante. Auch bunte Nudeln mit Roter Bete, Tomaten, Bärlauch oder Spinat produzieren die Mosers hier. Langware wie Spaghetti oder Pasta mit Ei dagegen lassen sie extern herstellen, jedoch ausschließlich aus ihrem eigenen Urdinkelmehl.

    Die Matrizen machen den Unterschied
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    Achtung, Matrizenwechsel! Die rechte Matrize produziert Fusilli, die linke Rigatoni. Wie viel von welcher Sorte hergestellt wird, gibt Gerhard Moser vor. Er hat die Lagerbestände und die Nachfrage im Kopf.

    Der Urdinkel wird regional angebaut
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    Regionalität und Pastaliebe: Der Urdinkel stammt aus der Region, einen Teil davon baut Gerhards Bruder Tobias Moser an.

    Den Urdinkel bezieht Familie Moser von vier Biohöfen im Umkreis von 100 Kilometern. Einer davon ist Gerhards Bruder Tobias Moser, der den elterlichen Hof übernommen hat. Die Landwirte bringen ihren Urdinkel zur Mühle nach Buchloe. Von dort kommt der Tankwagen und bläst das Mehl direkt in die riesigen Mehlsilos auf dem Moser-Hof. Kurze Wege und keine Verpackung also! Auf Nachhaltigkeit achten die Mosers ohnehin sehr: Die Nudeln werden bevorzugt in Papiertüten abgepackt. Bei größeren Gebinden empfehlen sie, die Ware in geeignete Gefäße umzufüllen, damit sie keine Feuchtigkeit aufnehmen. Je nach Nachfrage wird im Wechsel an zwei Tagen pro Woche produziert und an zwei Tagen abgefüllt. Die Kunden bestellen bequem im Online-Shop. Schwägerin Claudia kümmert sich um Buchhaltung und Verpackung. Wer in der Nähe wohnt, holt sein Paket vor Ort selbst ab. Andere Bestellungen werden versandt, übriggebliebene Kartonagen als Füllmaterial genutzt.

    Papierverpackungen werden bevorzugt
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    Alles Handarbeit: Die getrockneten Nudeln werden in Papiertüten abgefüllt.

    Bestellen kann man per Onlineshop
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    Bestellen kann man die Produkte per Onlineshop, Selbst-Abholen ist auch möglich

    Aber warum eigentlich Urdinkel? Nach dem Krieg wurde Dinkel vom Weizen stark verdrängt. Weizen ist ertragreicher und spart einen aufwändigen Verarbeitungsschritt: Beim Dreschen wird das Korn automatisch von seiner Schutzhülle getrennt. Beim Dinkel dagegen ist das nicht der Fall, er muss dafür in eine so genannte Entspelzungsanlage. Heute wird Dinkel aber wieder vermehrt in Süddeutschland angebaut. Dabei darf man Dinkel nicht mit Vollkorn verwechseln. Dinkel ist eine Getreidesorte, die als helles Mehl und als dunkleres Vollkornmehl erhältlich ist.

    Dunkles und helles Dinkelmehl
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    Gut zu wissen: Dinkelmehl gibt es in der hellen und in der dunkleren Vollkorn-Variante.

    Wie bei jedem Naturprodukt ist die Qualität nicht jedes Jahr gleich. „Wichtig für uns ist ein hoher Klebergehalt, dann haben die Nudeln einen besseren Biss. Bäcker dagegen achten eher auf die Fallzahl anstelle des Klebergehalts“, erklärt Gerhard Moser. Dinkel enthält also Gluten und ist somit für Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit oder Zöliakie nicht geeignet. Dagegen ist er bei Neurodermitis und Weizenallergie sehr gut verträglich, besonders Produkte aus dem Oberkulmer Rotkorn. Dieser Urdinkel ist nämlich eine Getreidesorte, die nicht weitergezüchtet wurde.

    Die Ähren des Urdinkels
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    Zwei bis drei Tage vor der Ernte färben sich Halme und Ähren für kurze Zeit rot. Daher hat das Oberkulmer Rotkorn seinen Namen.

    So bestehen die Nudeln bei Familie Moser nur aus zwei Zutaten, dem Oberkulmer Rotkorn und Wasser. Besser geht’s nicht. Seit 2016 sind die Mosers auch Partner der Marke Allgäu.

    Partner der Marke Allgäu
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    Die Marke Allgäu – die Mosers sind bereits seit 2016 Partner

    Hand aufs Herz: Würdet ihr bei einer Blindverkostung eure Nudeln herausschmecken?  „Ja!“, ist sich Teresa Moser sofort sicher. „Unsere Nudeln sind einfach vollmundiger im Geschmack mit einer leicht nussigen Note, das schmeckt man.“ Ihr Mann nickt zustimmend. Zum Schluss verkosten wir die Pasta zusammen: Auf dem Mittagstisch steht ein großer Topf mit dampfenden Urdinkel-Spaghetti, aus dem sich jeder schöpfen darf. Dazu gibt`s eine feine Tomaten-Curry-Kokos-Soße. Lecker! Nach dem Essen macht sich Gerhard Moser sogleich auf, um seinen Vater abzulösen. Schließlich läuft die Nudelmaschine ja ohne Pause durch, noch bis heute Nachmittag um halb vier Uhr.

    Das Team von Dinkelnudeln Moser
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    Alle packen bei Familie Moser (v.l.) an: Teresa und Gerhard Moser, Schwägerin Claudia Moser, Mitarbeiterin Manuela Kahl sowie die Senior-Chefs Johann und Marianne Moser.

    Da steckt viel gesunde Power drin: Aus diesen Dinkelkörnern entsteht das Mehl für die Hauseigene Nudelproduktion
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    Die Nudeln härten bei 40 Grad im Trocknungsraum aus
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    Das Vollkornmehl wird in der hauseigenen Mühle frisch gemahlen
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    verschiedene Matritzen werden für die verschiedenen Nudelsorten benötigt
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    die frischen Nudeln verströmen einen feinen Duft
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    die "kleinen Spindeln" - Fusilli werden im Deutschen meist Spirelli genannt
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    Helles und Dunkles Vollkorn Dinkelmehl
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    Der Urdinkel wird regional angebaut
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    Das Oberkulmer Rotkorn bildet die Grundlage für das Urdinkelmehl
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    Fertig verpackt in großen Papiersäcken werden die Nudeln im Lagerraum gestapelt
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    Nudelherstellung im Familienbetrieb
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    Bei der Herstellung der Nudeln aus Ur-Dinkel ist viel Handarbeit gefragt
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    Für jede Nudelform gibt es eine eigene Matritze
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    Nur zwei Zutaten sorgen für ein hervorragendes Endprodukt - Mehl und Wasser
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    Umweltfreundliche Verpackung aus ungebleichtem Papier
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    Von der Mechanik und der Autoindustrie inspiriert wurde die Form der Radiatori
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    Oberkulmer Rotkorn - ein regionaler Urdinkel
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    Spirelli Nudeln werden aus der Matritze gedrückt
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    Zu Beginn sind die Nudeln noch weich
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