Naturbiken – Genuss auf zwei Rädern

Bikepacking, Gravelbiking, E-Mountainbiking – immer mehr Menschen nutzen das Rad, um Landschaften zu erfahren. Im Allgäu gibt es ein ganzes Bündel an Routen, die uns einladen in eine der schönsten Regionen Deutschlands. Die Naturbiken-Runden bieten Berg- und Talfahrten mit atemberaubenden Fernblicken. Wir haben uns aufgemacht, auf einigen Etappen der Hauptroute-Nord die Natur zu genießen.

    Radbeschilderung im Allgäu.

    Immer gut orientiert. Naturbiken im Allgäu, unterwegs auf der Hauptroute-Nord, mit Gravelbike und E-Mountain-Bike

    Die Schönheit der Bergwälder erfahren.

    Durch die Allgäuer Wälder mit dem Rad.

    Durch die Bäume sickert silbrig das Nachmittagslicht, unter den Reifen knistert der Weg, und das Singen der Vögel verbindet sich mit dem leisen Sirren der Technik zum Soundtrack einer Radtour durch die Natur. Im Wald zu sein, tut gut. Die Luft ist voller Terpene. Den Bäumen dienen diese als Botenstoffe, so warnen sie sich etwa vor Schädlingen. Dem Menschen sind diese organischen Substanzen eine Wohltat. Wer sich über längere Zeit im Wald aufhält, stärkt nachweislich das Immunsystem, tut quasi im Vorbeigehen etwas für die Gesundheit. Waldbaden, den achtsamen Waldspaziergang, so heißt es in einigen Zeitungs-Artikeln euphorisch, müsste es auf Rezept geben.

    Ein Gravelbike auf Rezept?

    Wenn Waldbaden gut tut, sollte Waldradeln nicht minder gesund sein. Nimmt man doch in der Anstrengung noch mehr frische Luft auf, noch mehr Terpene. Und während wir uns aufmachen, uns durch die spätsommerliche Bergwelt zu kurbeln, schwärmt der eine von uns beiden – der besonders leidenschaftliche Radler – schon von einem Gravelbike auf Rezept. Bis die andere fragt: Was denn passiere, wenn man sich dabei weh tue? Und schon sind wir mitten drin – im Wald.

    Goldenes Sonnenlicht und immer wieder Gelegenheit für Pausen. Naturbiken im Allgäu

    Zeit für eine kurze Pause beim Radfahren im Allgäu.

    Mit der Radrunde Allgäu hat sich die Region einen Namen gemacht – bei Rennradlern, Tourenfahrern und der immer größer werdenden Schar der E-Biker. Wer etwa im Sommer auf dem Markt von Immenstadt eine Pause macht, um ein Eis zu essen oder ein Radler zu trinken, wird begeistert sein von der Atmosphäre. Friedlich, ausgelassen, unternehmungslustig. Fremde tauschen sich aus, wohin die Fahrt führt, welche Etappe besonders gefallen hat, auf welcher Alpe es die besten Kässpatzn gibt. Zeitgleich spannt sich ein immer dichter werdendes Netz an E-Bike Verleihstationen entlang der Radrouten und in den Städten. Besonders E-Mountainbikes sind gefragt.

    Im Fokus: das Landschaftserlebnis – und der Respekt für die Natur

    Das Naturbiken Routensystem spricht genau diese Zielgruppe an – E-Mountainbiker, Mountainbiker, Gravelbiker, Bikepacker. Wobei die Routen nicht auf fordernde Trails fokussieren oder wilde Downhill-Rampen mit Drops und Jumps. Naturbiken im Allgäu soll ein Genuss sein. Im Vordergrund  steht das Landschaftserlebnis. Und dazu gehört in gleichem Maße der Respekt für die Natur. Die Touren führen überwiegend über Forstwege und kaum befahrene Straßen. „Bio-Biker“ müssen an mancher Steigung kräftig schuften, E-Biker haben an der einen oder anderen Abfahrt das Nachsehen. Beide aber erleben immer wieder Momente von erhabener Schönheit.

    Der Alatsee bei Füssen - umsäumt von dichten Wäldern.

    Wir haben uns die Hauptroute-Nord auf das Smartphone geladen. Das geht ganz leicht mit Kartendiensten wie Outdooractive oder Kommot. Darüber lässt sich die Tour direkt auf das Device am Rad schicken. Die Gesamtdistanz beträgt 205 Kilometer und lockt mit insgesamt 4.600 Höhenmetern. Drei, vier oder fünf Tage – je nach Lust und Laune – sollte man einplanen. Und nicht vergessen, dass einige zauberhafte Seen am Wegesrand liegen. Der Alpsee mit seinem schönen Freibad in Bühl, der Weißensee, der Hopfensee oder der Mittlere See im Faulenbach-Tal, der seit einiger Zeit über ein grandioses Schwimmbad verfügt. Der höchste Punkt der Tour ist übrigens das 1.463 Meter hohe Bärenköpfle. Sich da hinaufzukurbeln hat etwas meditatives. Manchmal muss man schieben. Selbst die E-Bikerin, die gern schon mal fröhlich pfeifend voran eilt, springt hin und wieder aus dem Sattel. Manchmal trennen sich aber auch aus anderen Gründen die Wege. So freute sich ein Teil unserer Kleinstgruppe schon tagelang auf die Jochstraße, die von Bad Hindelang nach Oberjoch führt. Wem es gefällt…

    Schöne Strecken, außergewöhnliche Ausblicke – Naturbiken Allgäu

    Manche Abschnitte der Route eignen sich perfekt für Mountainbiker, ob mit oder ohne E. Andere locken mit viel Speed im Gelände. Wir empfehlen, das Gravelbike mit möglichst geringem Luftdruck zu fahren, um auf den wurzeligen Trails nicht so durchgeschüttelt zu werden. Der Lohn ist jedenfalls unbeschreiblich. Wenn man etwa auf eine Weide rollt und sich umgeben sieht von einer kleinen Herde Braunvieh. Wenn man bei einem Bier die Abendstimmung genießt, bevor es in die letzte Abfahrt in Richtung Hotel geht. Oder wenn man sich stundenlang durch einen Wald kurbelt  und das sich anfühlt wie ein nicht enden wollender Rausch. Vielleicht ist Waldradeln also doch nichts anderes als die schnellere Variante von Waldbaden. Auf dieser Naturbiken-Runde fühlt es sich jedenfalls so an.

    Davon gibt es viele: schlicht schöne Schotterwege. Naturbiken im Allgäu

    Was eine Belohnung – ein wundervoller Sonnenuntergang, Naturbiken Allgäu

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    Allgäu GmbH, Martin Erd

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    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.