Passion Waal 2023

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Waal
Passion Waal 2023_Christus Darsteller Benedikt Hornung_Bildrechte Ulrike Propach
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Ulrike Propach

Die Passionsspiele Waal erzählen Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Im Jahr 2023 wird das 400. Jubiläum gefeiert.

Passionstheater, Theaterstraße 7, 86875 Waal


Wir in Waal erinnern beim Passionsspiel seit 400 Jahren an Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi. Das ursprüngliche Gelübde wurde abgelegt, um die Pest von Waal abzuwenden. Heute wollen wir den Menschen von der Botschaft erzählen. Die Erfahrung der Zeitzeugen von damals lässt uns heute im Passionsspiel die Ereignisse neu erleben. Im eigenen Passionstheater zeigen Laien aus Waal und Umgebung das neue Theaterstück mit Musik aus vier Jahrhunderten. Neben den Darstellerinnen und Darstellern sind ein Chor und ein Orchester aktiv. Regisseur Manfred Dempf und musikalischer Leiter Dietmar Ledel bereiten als eingespieltes Team die Jubiläumspassion vor.

 

„Für wen haltet ihr mich?“ ist die zentrale Frage von Jesus im Passionstheaterstück des Autors Manfred Dempf. Bereits im Jahr 2006 verfasst, kommt es nun am 06. Mai 2023 endlich zur Uraufführung im Rahmen der Jubiläumspassion Waal. In zeitgemäßer Sprache geschrieben, durchaus mit Humor gewürzt, erlebt der Zuschauer Streiflichter von der Bergpredigt über die Verwandtschaft Jesu aus Nazaret bis hin zur letzten Woche vor der Auferstehung von Jesus. Durch die traditionellen Waaler Kostüme und das Bühnenbild wird das Publikum dennoch in frühere Zeiten gezogen. Projektionen und ausgewählte Requisiten bieten die Anhaltspunkte für die innere Reise mit Jesus, dem Widersacher Judas, den treuen und zweifelnden Jüngern samt Familienumfeld. Dempf zeigt in seiner Inszenierung, dass es weitaus mehr als die zwölf Apostel waren, die mit Jesus durch die Lande zogen. Zwei Frauen begleiten Jesus die ganze Zeit: Maria von Magdala als junge, starke Frau sowie Maria, die Mutter der Gebrüder Jakobus und Johannes aus der Jüngerschaft. Wie auch heute die Brutalität der Menschheit deutlich zu sehen ist, wird auf der Bühne auch das tagtägliche Geschäft der Unterdrückung der Juden durch die damalige römische Herrschaft widergespiegelt. Die prominente Rolle des Jüngers Judas, der Jesus instrumentalisieren will, steht in der ersten Spielhälfte im Vordergrund. Die Soldaten sind nur Handlanger der abgebrühten Grausamkeit des Statthalters Pontius Pilatus, der durch den Hohen Rat zum Vollzieher des Todes von Jesus wird. Denn die religiösen Führer fürchten den beliebten Wanderprediger, der Jerusalem beim Einzug zum Jauchzen und ins Entsetzen bei der Tempelräumung führt. Die obersten Juden, selbst durch die Römer unterdrückt, regeln so die Probleme mit einem unzufriedenen Volk, die gekauft den Rädelsführer mit Decknamen Bar Abbas anstatt des unschuldigen Jesus fordern. So nimmt unerbittlich der Niedergang des Gottessohnes, der sehr menschlich dargestellt wird, seinen Lauf.
Die inhaltliche Klammer des neuen Passionsspiels bietet der 22. Psalm, den bereits König David geschrieben hat. Zu Beginn des Passionsspiels betet Jesus diesen Psalm am letzten der 40 Wüstentage. Darin durchlebt der Psalmist die Verfolgung und Schmach, die dann auch Jesus nach der Gefangennahme im Garten Gethsemane vor Jerusalems Toren bis zum Tod am Kreuz erleiden wird. Jesu vorerst letzte Worte sind also neben dem berühmten „Eloi, eloi, lama sabachtani“ (Mein Gott, warum hast Du mich verlassen) ebendiese Psalmworte.
Doch das Passionsspiel endet dort nicht, die beiden Marias machen sich nach dem Sabbatende auf den Weg, um am von Josef aus Arimatäa bereitgestellten Grab zu trauern. Ihr Leid wendet sich jäh durch Engelsbotschaft zur Freude: Schließlich ist es den beiden Frauen vergönnt, als Erste den Auferstandenen zu sehen. Die Handlung endet mit dem Wiedersehen der dann nur noch elf Apostel samt Umfeld mit dem auferstandenen Jesus in Galiäa. Die klare Botschaft des Gottessohnes steht am Ende des Passionsspiels. Der Waaler Tradition folgend wird die Aufführung mit dem ökumenischen Lied „Großer Gott wir loben Dich“ (Hymne von Ignaz Franz) abgeschlossen. Die Spielszenen werden von Passionschor und Orchester mit stimmungsvollen Klängen ergreifend begleitet. Auch musikalisch spannen die Waaler dabei den Jubiläumsrahmen mit abwechslungsreichen Werken aus 400 Jahren Musikgeschichte unter der Leitung von Dietmar Ledel. Hinweis für Familien: Für Kinder unter zwölf Jahren wird eine inhaltliche Vorbereitung und Begleitung während des Stücks beim zweiten Teil nach der Pause empfohlen. Spieldauer mit Pause etwa 3,5 Stunden.
 

Der Auferstandene (Benedikt Hornung)_Bildnachweis Ulrike Propach
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Ulrike Propach

Jesus - Judas 1. Szene_Fotonachweis Ulrike Propach_kleine Auflösung
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Ulrike Propach

Jesus (Benedikt Hornung) und Maria, Mutter der Jünger Johannes und Jakobus, (Ulrike Propach)
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Johannes Kellner