Zum Einstieg gibt es vom Wassersommelier (sowas gibt es? Ja!) eine Einführung in die vielschichtige Welt des Wassers. Tafelwasser ist im Prinzip nur ein schöner Name für Leitungswasser und Heilwasser tut genau das, was sein Name verspricht. Mineralwasser hingegen, ist ein Grundwasser mit besonderen Eigenschaften. Es muss am Ort der Quelle oder des Brunnens, auch direkt in die Flaschen abgefüllt werden und darf nicht zu einer Abfüllanlage an einen anderen Ort transportiert werden. Oh, und gegen den Kater nach dem Oktoberfest hilft ein Mineralwasser mit einem Hydrogencarbonat-Anteil von mindestens 1300 mg/L. Spannend!
Der heilige Brunnen
Krumbach macht Mineralwasser, der Brunnen muss also, wie ich gelernt habe, auch hier sein. Ist er auch, allerdings anders als ich ihn mir vorgestellt habe. Das Unternehmen ist, trotz langer Tradition, ziemlich innovativ (produziert z.B. auch vegane Getränke) und setzt auch beim Brunnen auf Innovation. Genauer gesagt, ist es ein Rohr, das durch eine Art Stahleimer mit Stahlabdeckung aus dem Boden ragt und in die Abfüllanlage mündet. Hier darf ich das Rohr anzapfen, um eine Wasserprobe zu entnehmen und bin dafür mit einem Bunsenbrenner bewaffnet, um sowohl Zapfhahn als auch Glasflasche, in die ich das Wasser einfülle, „abzuflammen“, also zu sterilisieren. Das mache ich, weil wir die Wasserprobe aus dem Brunnen auf mikrobiologische Sauberkeit testen wollen, eine der Aufgaben der Fachkraft für Lebensmitteltechnik.
Ungefähr die Hälfte der Ausbildung findet hier im Labor statt, in dem Proben der Wässer und anderen Getränke entnommen und auf Sauberkeit getestet werden, die Produktion des Vortages verkostet und auf Fremdgeschmack getestet wird, an neuen Rezepturen gefeilt und weitere chemische und technische Analysen vorgenommen werden. Im Chemieunterricht habe ich mich damals zu Tode gelangweilt, in der Praxis ist das schon irgendwie spannend. Und Verkosten der Getränke ist ja eh mein Ding.
Maschinen-und Knöpfelabyrinth
Aber nicht nur im Labor, sondern auch in der Produktionshalle ist der Lebensmitteltechniker für einen großen Teil seiner Ausbildung. Hier lernt der Azubi die Maschinen kennen, die für die Produktion, Reinigung, Mischung und Abfüllung der Getränke in die Flaschen zuständig sind und lernt am Ende auch das Überwachen und Bedienen der Maschinen. Dass das nach drei Jahren erst möglich ist, kann ich mir vorstellen. Die drei Jahre braucht es aber auch, um die komplette Palette der Tätigkeiten des Unternehmens kennenzulernen und zu verstehen. Für mich wirken die riesigen Produktionshallen mit den vielen, lauten Geräuschen eher wie ein Labyrinth und ich traue mich kaum, hier irgendeinen Knopf zu bedienen.
Lebensmitteltechniker – ein echter Allrounder
Die Fachkraft für Lebensmitteltechnik ist also ein echter Allrounder. Sowohl Chemielaborant, als auch Linienführer in der Produktion, und damit Profi in allen Bereichen, die das Unternehmen im Tagesgeschäft so ausmachen. Von der Abfüllung und Verpackung, bis hin zur Qualitätssicherung und der Wartung der Maschinen kann der Lebensmitteltechniker alles und hat damit einige Perspektiven. Zum Beispiel Produktionsleiter: Mit dem sitze ich nämlich zwei Stunden zusammen, um über seine Erfahrungen in der Ausbildung zu reden. Knappe zwei Jahre nach der Ausbildung ist er bereits Schichtleiter geworden. Und das mit 24 Jahren. Puh! Er kenne aber auch genügend andere Azubis, die nach der Ausbildung lieber in das Labor gegangen sind, um da weiter an neuen Rezepturen zu tüfteln. Spannend. Ich persönlich, sehe mich auf jeden Fall eher im Labor. Zu groß ist die Angst, an den Maschinen einen falschen Knopf zu drücken. Bei einem Fehler geht es schnell mal um mehrere zehntausend Flaschen, die dann in den Müll kommen, weshalb der Lebensmitteltechniker auf jeden Fall gewissenhaft und verantwortungsvoll arbeiten muss, gerade weil er schnell sehr viel Verantwortung bekommt. Wenn er es denn möchte.
Aber Angst vor Knopf-Drücken bräuchte ich generell keine zu haben, sagt mir der Schichtleiter, der mir auch den kompletten Produktionsplan gezeigt hat. Das sei alles relativ idiotensicher. Und man würde zum Profi ausgebildet. Aber ob Annabelle-sicher? Ich will das Schicksal nicht herausfordern und belasse es dann doch lieber erstmal beim bewussten Mineralwasser-Kauf. Wenn ich eh schon 3 Liter Wasser trinke, dann kann ich ab jetzt auch drauf achten, was ich da in meinen Körper lasse.
Über das Unternehmen:
Mineralbrunnen Krumbach GmbH
Krumbach 1
D-88353 Kißlegg
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