Für früh aufstehen und Teig essen bezahlt werden!
Hauptberuflich Frühaufstehen und Teig- Essen, das klingt nach mir und so war klar, dass mein Job als Bäcker bei der Bäckerei Weber ein riesiger Spaß werden würde.
Hauptberuflich Frühaufstehen und Teig- Essen, das klingt nach mir und so war klar, dass mein Job als Bäcker bei der Bäckerei Weber ein riesiger Spaß werden würde.
6
Jobnummer
Bäcker:in
Job
Bäckerei Weber
Arbeitgeber
Für wen ist dieser Job geeignet:
für alle, die Spaß an Handarbeit haben und am Ende des Tages was in den Händen halten wollen.
Was muss man mitbringen:
Kreativität und Lust auf körperliche Arbeit.
Vor was darf man keine Angst haben:
vor früh aufstehen.
Absolutes Highlight des Jobs:
das Team und die Weihnachtsplätzchen.
Tagesaufgaben in Stichworten:
Zutaten abwiegen, mischen, Teig kneten, in Kernen und Saaten wälzen, backen und Backware ausliefern.
Ein richtiges Handwerk erlernen, das wollte ich eigentlich schon immer. Backen tue ich zuhause auch schon seit ich denken kann. Sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Erstens, weil die Küche aussieht als hätte eine Bombe eingeschlagen und, weil für sie nie viel übrig bleib. In der Regel, haben meine Brüder und ich das Ganze nämlich nur Backen genannt, um soviel Teig zu essen bis uns schlecht wurde. Wir sind da echt trainiert, der Rest-Teig hat im Durchschnitt für zwei Mini-Muffins gereicht. Zu wenig für Mama also.
Zurück zum Job. Frühaufstehen liebe ich genau so sehr wie Mama, die nennt das zwar senile Bettflucht, leidet aber auch darunter und so kommt es, dass wir uns Sonntagsmorgen regelmäßig um halb sechs auf einen Kaffee in der Küche treffen. Für einen Bäcker ist um sechs Uhr allerdings schon Mittagspause. Die fangen nämlich schon um halb drei in der Früh an, hieß für mich kurz nach Mitternacht aufstehen, den einstündigen Weg zur Bäckerei auf mich nehmen und direkt durchstarten. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bis sechs Uhr müssen die Dorfläden und die Schulen von der Bäckerei beliefert werden und deshalb ging es, als ich ankam, direkt mit Vollgas los: Zutaten abwiegen (und das in rauen Mengen), Teige mischen, gehen lassen, kneten, Brötchen, Brezen, Laugenzöpfe und Seelen formen, backen und pünktlich ausliefern. Um halb sieben Uhr dann Pause und Frühstück, gut so, denn seit Stunden lag so ein guter Duft nach frischen Brötchen in der Luft, dass ich unbedingt mal probieren wollte. Nach einigen selbstgebackenen Brötchen (oder Semmeln, wie man das hier nennt) ging es weiter an die Plunderteilchen, Blätterteigtaschen, Nuss-Zöpfe, Torten und, mein persönliches Highlight, die ersten Weihnachtsplätzchen der Saison. Besonders bewundernswert: Hier wird tatsächlich alles selbstgemacht. Da sind die langweiligen Aufback-Industrie-Waren, die uns in Hamburgs und Stralsunds Bäckereien vorgesetzt werden, eine Frechheit. Absolut geschmacksneutral und wesentlich teurer kommen die überhaupt nicht ran an das, was Bäcker Weber und sein Team hier leisten. Und irgendwie weckt das in mir einen Kampfgeist, mich für die Handwerksbetriebe und gegen die Franchise-Ketten stark zu machen.
Gegen elf Uhr hieß es dann Feierabend und schlafen. Ja, aber nur kurz. Die Bäcker legen sich nach der Arbeit für eine Stunde zum Mittagsschlaf hin und gehen dann gegen halb neun Uhr abends richtig ins Bett. Und tatsächlich, eine Stunde Mittagsschlaf war genug und ich konnte die Nachmittage perfekt ausnutzen. Gut so, hier hat es nämlich gerade zum ersten Mal geschneit und da ich sowas von Stralsund kaum kenne, war das ein bisschen wie Weihnachten. Es ging also raus, in den Schnee. Daran kann ich mich gewöhnen. Nachmittags frei zu haben. Und das täglich.
Aber noch viel cooler als der frühe Feierabend ist der Arbeitsalltag an sich. Bäcker arbeiten mit vollem Körpereinsatz, voller Leidenschaft und haben am Ende des Tages etwas gemacht, was sie in den Händen halten können. Das ist irgendwie sehr besonders. Genau wie der Beruf des Bäckers im Allgäu. Im Allgäu ist das noch echtes Handwerk von kleinen und mittleren Betrieben, die viel Zeit, Kraft und Herzblut in ihre Backwaren stecken. Und noch viel besser: Die Allgäuer Bäcker sind eine Vereinigung von regionalen Bäckereifachbetrieben, die sich dem Erhalt des traditionellen Bäckerhandwerks verschrieben haben. Und damit auch dem Geschmack ursprünglich hergestellter Backwaren. Zusammen setzen sie auf Familienrezepte, althergebrachte Backweisen, hochwertige Zutaten und lange Teigreifezeiten. Weil mein Bäcker, der Erwin Weber, sogar der Vorstand dieser Vereinigung ist, kann ich das hier sogar hautnah erleben. Und will gar nicht mehr weg.
Dieser Job hat mich echt bewegt. Der Rhythmus, die Handarbeit, die Leidenschaft, das alles ist perfekt für mich. Daran kann ich mich gewöhnen. Oder besser: daran will ich mich gewöhnen. Erwin, der Bäcker, hat mir schon gesagt, er will mich behalten. Und die Tatsache, dass Bäcker-Azubis im Allgäu knapp 200 Euro über Tarif bezahlt werden, lässt mich eigentlich nur überlegen, wieso mir dieser Beruf nicht früher eingefallen ist. Ich muss unbedingt zurück. Und zwar eindeutig nicht nur, um Weihnachtsplätzchen zu essen.
Über das Unternehmen:
Allgäuer Bäcker - Ein Verbund von über 21 Bäckereien, die regional, fair und nachhaltig arbeitend, das Kulturgut "Brotvielfalt" erhalten möchten
Bäckerei Erwin Weber
Schwalbenweg 2
87452 Frauenzell
Zu den Stellenangeboten:
http://der-allgaeuer-baecker.de/
Annabelle in der Bäckerei Weber
Brot backen mit Bäcker Erwin Weber
Semmelkranz
Süße Backwaren
Handwerk: Teig kneten