Das Restaurant „Zum Sailer“ in Marktoberdorf – österreichisch-allgäuer Küche

Das Restaurant „Zum Sailer“ in Marktoberdorf ist ein Restaurant-Tipp für Marktoberdorf. Die Gastwirtschaft in diesem Haus wird 1453 zum ersten Mal erwähnt, seit Dezember 2015 begrüßt hier ein Österreicher…

    Wir lieben offene Küchen. Weil man sehen kann, wie ein Team arbeitet. Wie die Stimmung ist. Welche Zutaten verwendet werden. Und schon deshalb sind wir Fans des Restaurants „Zum Sailer“. Man steht an der Bar und schaut zu. Wie etwa der groß gewachsene Koch Marin die nächsten Gerichte ansagt, wie sein Mitarbeiter Georg „Georgie“ im heißen Öl die Geflügelteile anbrät. Währenddessen wird eine kleine Schale mit frischem Kartoffelsalat vorbereitet, ein Radieschen geschnitten, ein wenig Petersilie. Schon liegen drei goldbraun-knusprige Stücke Fleisch auf dem großen weißen Teller, dazu eine Orangenscheibe und eine kleine Schale mit Preiselbeermarmelade. Und dann wartet das Steirische Backhendl am Pass darauf, ausgeliefert zu werden. Schnell zurück zum Tisch…

    Ein ausgezeichneter Österreicher wird abgeworben ins Allgäu

    Die Idee, im Allgäu ein österreichisches Restaurant zu eröffnen, ist ein Gemeinschaftswerk. Maßgeblich beteiligt waren: Ein Genießer aus dem Allgäu, der an der Küche des Johannes Hirtl seine Freude gefunden hatte. Und eben jener Johannes Hirtl, der für seine Arbeit schon mehrfach ausgezeichnet worden ist, und der plötzlich gefallen fand an der Idee, im Allgäu ein Restaurant mit österreichischer Küche zu eröffnen. Und was man früher vielleicht als verrückten Gedanken abgetan hätte, hat sich längst als Erfolg erwiesen. Das Restaurant „Zum Sailer“ ist etabliert. Manche sagen gar: „das erste Haus am Platz“.

    Zu den Zugezogenen zählt auch Koch Marin Vagt. Ihn hat die Liebe aus Cuxhaven nach Marktoberdorf gebracht. Und wer das bei Google Maps überprüft, wird schnell feststellen, dass es kaum eine größere Distanz gibt, die in Deutschland zwischen zwei Städten liegen kann, als diese 850 Kilometer. Aber so ist das mit der Liebe, sie schert sich nicht um die Geographie und die Distanz. Aber manchmal beschert sie auch anderen Momente des Glücks, wenn man etwa als Gast profitiert vom Qualitätsstreben ambitionierter Köche, die alles selbst machen wollen. Und so schaut man dem groß gewachsenen, immer ein wenig ernst schauenden Koch in der schwarzen Jacke zu, wie er sein Handwerk ausübt. Sogar eine Pinzette kommt dabei zum Einsatz.

    Ein Küchen-Team mit Anspruch: „Wir machen alles selbst.“

    „Wir kochen unsere Saucen und Fonds selbst ein“, sagt Marin, „wir kümmern uns um alle Zutaten, auch die Desserts machen wir komplett selbst.“  Und während wir sprechen, während auf der Terrasse schon der Abend endet, und die Gäste nach Hause gehen, beginnt sein Team in der Küche schon den nächsten Tag vorzubereiten.

    Der Gasthof „Zum Sailer“ ist aus der früheren Gastwirtschaft „Zum Adler“ hervor gegangen. Die galt als älteste in Marktoberdorf. Nach umfangreichen Umbauarbeiten wurde das traditionsreiche Haus in neue Zeiten überführt. Helle Gasträume, klare Linien, schöne Akzente, ein ungemein herzliches Service-Team und eine Küche, die vielleicht anfangs etwas argwöhnisch betrachtet wurde. Trotz der Nachbarschaft zu Österreich, fragte sich mancher, warum man im Allgäu steierische Küche brauche? Doch inzwischen zählen gerade die Gerichte zu den Favoriten, die den Bogen schlagen zwischen beiden Kulturen: der bunte Blattsalat, das Beef Tartar vom Allgäuer Weiderind, der Steierer Wok mit viel Gemüse, würzigen Nudeln und das Steirer Hendl mit seiner Panade aus Kräuterflakes. 

    Die Liebe scheut keine Distanzen

    Die Portionen passen, das Essen ist deftig und doch auch raffiniert. Und wer sich auf den Weg macht vom Norden in den Süden des Landes, der sollte unbedingt vorbei kommen – und die österreichisch-allgäuer Küche in Marktoberdorf im Gasthof „Zum Sailer“ genießen. Die Liebe scheut keine Distanzen.

     

    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.