©

Allgäu GmbH, Marc Oeder

Tag 6 – Achtsamer Genuss

Was spricht dich an? Welche Farben, welches Gemüse oder Obst tut dir heute gut? Achtsamkeit beim Essen ist eine bereichernde Erfahrung. Hier findest du unseren kleinen Leitfaden für genussvolle Momente

    Wir setzen uns jeden Tag aktiv mit dem Thema Essen auseinander, trotzdem fällt es uns manchmal schwer, genau zu beantworten, was wir gestern, vorgestern oder am Tag davor zu Mittag gegessen haben. Das liegt daran, dass wir oft unbewusst essen. Wir greifen zum Beispiel zu den Lebensmitteln, die wir kennen und die uns wenig Zeit kosten. Denn der Alltag ist für viele oft sehr stressig, durchgeplant und routiniert. Da denken die Wenigsten an achtsames Essen, doch genau das ist essentiell, wenn man sich dauerhaft im eigenen Körper wohlfühlen möchte. 

    Was genau hat Achtsamkeit mit Essen zu tun? 

    Um „achtsames Essen“ kennenzulernen, ist es wichtig, erstmal einen Blick auf die Achtsamkeit zu werfen. Achtsamkeit ist eine spezielle Form der Aufmerksamkeit und bereits in den jahrtausendalten buddhistischen Methoden und Lehren zu finden. Es handelt sich um einen bewussten Zustand der Wahrnehmung, bei dem alle Einflüsse und Erfahrungen aufgenommen werden, ohne Gewohnheiten routiniert abzurufen. Wir schenken einer konkreten Situation, einem ganz bestimmten Moment unsere volle Aufmerksamkeit. Wichtig ist dabei, sich selbst zu fokussieren, anstatt mehrere Dinge parallel zu tun oder im Kopf zu haben, wie es so oft im Alltag der Fall ist.
    Bezogen auf die Ernährung bedeutet das also, den Moment vor, während und nach der Nahrungsaufnahme etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. In diesem Artikel bekommst du einige Impulse in Form von Fragen, die du dir stellen kannst, wenn du achtsames Essen üben und schulen möchtest: 

    Hast du Hunger? Bist du satt? Warum isst du gerade?

    Beim achtsamen Essen schulen wir eine enge Beziehung zu unserem Körper. Damit ist gemeint, dass wir essen, wenn wir körperlich hungrig sind, also beispielsweise ein Magenknurren oder ein leichtes Schwächegefühl spüren. Und wir beenden das Essen, sobald uns unser Körper signalisiert, angenehm gesättigt zu sein, indem sich zum Beispiel der Magen „schließt“. Sei also aufmerksam für dein Gefühl, wenn du an Essen denkst oder gerade Nahrung zu dir nimmst. Horche in dich hinein, ob du wirklich körperlich hungrig bist oder ob es vielleicht einen anderen Beweggrund für dein Verlangen nach Nahrung gibt.

    Worauf hast du Hunger?

    Ein weiterer Punkt ist die bewusste Wahl der Lebensmittel, die ebenfalls von unserem Körper getroffen wird. Hier sollten wir uns auch auf unsere Intuition, unsere innere Stimme verlassen. Aspekte sind dabei, ob er eher etwas Salziges und Herzhaftes verlangt oder lieber etwas Süßes, eher einen kleinen Snack oder eine vollwertige Mahlzeit. Eine Entscheidung ist auch, ob eher viel Energie in Form von Kohlenhydraten oder möglicherweise etwas Leichtes, gut Verdauliches benötigt wird. All dies ist vom jeweiligen Körper und der Situation abhängig. Deshalb ist es so wichtig, eine enge Verbindung zum Körper herzustellen, um dir selbst zu beantworten, worauf du Hunger hast. 

    Nimmst du dir genügend Zeit zum Essen?

    Langsames Essen ist wichtig, da es das achtsame Essen unterstützt und hilfreich für die Umsetzung der bereits genannten Punkte ist. Wir spüren leichter, ob wir hungrig und satt sind, wenn wir die Nahrung langsam aufnehmen. Zudem kann der Stoffwechsel viel effektiver arbeiten. Und zu guter Letzt fördert langsames Essen den Genuss. 
    Wie fühlst du dich nach dem Essen?
    Wie geht es dir körperlich: Fühlst du dich aufgebläht und überfressen oder bist du angenehm satt und körperlich fit? Hast du mehr Energie als vorher? All diese Fragen helfen dir dabei herauszufinden, was deinem Körper guttut. So tastest du dich Schritt für Schritt an achtsames Essen heran und lernst, die Achtsamkeit in deine Ernährungsweise zu integrieren.

    Um diesen Fragen und Impulsen anwendbaren Raum in deinem Alltag zu geben, findest du in diesem Artikel zwei Achtsamkeitsübungen. Eine Übung kannst du durchführen, bevor du deine nächste Mahlzeit vorbereitest. Optimalerweise, wenn du dich noch nicht entschieden hast, was du dir zubereiten möchtest, sondern wenn du merkst, dass ein Hungergefühl entsteht. Diese Übung kann deine Intuition für eine für dich passende Ernährung stärken, wenn du sie immer wieder übst. Die zweite Übung kannst du anwenden, wenn du das nächste Mal deine Lebensmittel einkaufen gehst und dabei eher achtsam und intuitiv auswählend, als einem Einkaufszettel folgend vorgehen möchtest.

    Wie fühlst du dich nach dem Essen?

    Wie geht es dir körperlich: Fühlst du dich aufgebläht und überfressen oder bist du angenehm satt und körperlich fit? Hast du mehr Energie als vorher? All diese Fragen helfen dir dabei herauszufinden, was deinem Körper guttut. So tastest du dich Schritt für Schritt an achtsames Essen heran und lernst, die Achtsamkeit in deine Ernährungsweise zu integrieren.

    Um diesen Fragen und Impulsen anwendbaren Raum in deinem Alltag zu geben, findest du in diesem Artikel zwei Achtsamkeitsübungen. Eine Übung kannst du durchführen, bevor du deine nächste Mahlzeit vorbereitest. Optimalerweise, wenn du dich noch nicht entschieden hast, was du dir zubereiten möchtest, sondern wenn du merkst, dass ein Hungergefühl entsteht. Diese Übung kann deine Intuition für eine für dich passende Ernährung stärken, wenn du sie immer wieder übst. Die zweite Übung kannst du anwenden, wenn du das nächste Mal deine Lebensmittel einkaufen gehst und dabei eher achtsam und intuitiv auswählend, als einem Einkaufszettel folgend vorgehen möchtest.

    Ich wünsche dir viel Freude dabei, Achtsamkeit in deine Ernährung einfließen zu lassen und so den Raum für Genuss und Freude am Essen größer werden zu lassen. Unser Körper dankt es uns, wenn wir uns gut um ihn kümmern und ihm zu Vitalität und Gesundheit verhelfen. Unsere Ernährung ist ein essentieller Baustein dabei.

    ©

    Allgäu GmbH, Marc Oeder

    Achtsamkeitsübung: Was möchte ich jetzt essen?

    Bevor du deine nächste Mahlzeit vorbereitest, nimm dir einen Moment Zeit, um herauszufinden, wie diese nächste Mahlzeit dich optimal nähren und erfreuen kann. Setz dich gerne für einen Moment entspannt hin, schließ die Augen, wenn sich das gut für dich anfühlt. Nimm ein paar bewusste Atemzüge, um dich in diesem Moment ankommen zu lassen. Wenn du magst, kannst du zur Unterstützung deine Hände auf deinen Bauch legen. Nun spür zunächst einmal in deinen Mundraum. Der Bereich, in dem du Geschmäcker und Texturen wahrnehmen kannst. Entspanne diesen Bereich und nimm für einige Momente wahr, wie sich deine Zunge, dein Gaumen, deine Wangen und deine Lippen gerade anfühlen. Und dann lass deine Aufmerksamkeit weiter nach unten gleiten, sodass du deinen Bauch und speziell den Bereich, in dem dein Magen und deine Verdauungsorgane liegen erspürst. Wie fühlt sich dieser Bereich gerade an? Fühlt es sich weich oder hart an? Aktiv oder ruhig? Leer oder voll?

    Nun erkunde von dieser Wahrnehmung aus, was du jetzt gerne essen und/oder trinken möchtest. Welche Temperatur sollte es haben? Welche Textur sollte deine Mahlzeit haben? Nur eine oder verschiedene? Welche Geschmäcker sprechen dich gerade an? Salzig, bitter, süß, sauer, scharf? Kommt dir direkt ein bestimmtes Nahrungsmittel in den Sinn? Welche Bilder erscheinen vor deinem inneren Auge? Welche Farben tauchen vielleicht auf? Gehe so lange auf diese Entdeckungsreise, bis du konkreter und konkreter erspüren kannst, welche Mahlzeit dich gerade am meisten anspricht und wonach dein Körper ruft.

    Achtsamkeitsübung: Welche Nahrungsmittel möchte ich kaufen?

    Wenn du dich das nächste Mal auf den Weg machst, um deine Nahrungsmittel einzukaufen, kannst du schon auf diesem Weg mit dieser Übung beginnen. Wo möchtest du deine Nahrungsmittel einkaufen? Vielleicht an der frischen Luft auf einem Markt? Ist dir Kontakt zu den Menschen wichtig, die für die Nahrungsmittel verantwortlich sind, so dass vielleicht ein Hofladen in Frage kommt?

    Wenn du an dem Ort deiner Wahl angekommen bist, nimm dir zunächst einmal Zeit, um das Angebot zu entdecken. Nutze deine Sinne, um die Nahrungsmittel zu erfassen. Was kannst du riechen? Was kannst du sehen? Löse dich ein Stück weit von einer gewohnten Einkaufsliste oder dem Denken in Rezepten und vertraue auf die Impulse deines Körpers.

    Welche Nahrungsmittel sprechen dich besonders an? Insbesondere bei den frischen Nahrungsmitteln in der Obst- und Gemüseabteilung und wo Nahrungsmittel nicht oder wenig verpackt sind, funktioniert diese Übung besonders gut. Es ist, als würdest du in eine Unterhaltung mit den Lebensmitteln gehen. Schau dir an, was du essen möchtest. Wenn du dir die Inhaltsstoffe eines Nahrungsmittels anschaust, wie ist dein Impuls darauf? Stöber mutig und offen durch das bunte und vielfältige Angebot der Lebensmittel. Auf diese Weise kannst du bereits beim Einkauf eine Verbindung zu deinen Nahrungsmitteln aufbauen und dich so stärker von deinen Körperbedürfnissen als von Werbung und Gewohnheiten leiten lassen.

    Rezept
    ©

    Allgäu GmbH, Marc Oeder

    Achtsamer Genuss: Julias Kürbissuppe

    Zum Abschluss teile ich eine unaufwändige Kürbissuppe mit dir, die ich insbesondere im Winter gerne zubereite, wenn ich mich danach fühle, mich von Innen zu wärmen und reichhaltig, aber nicht zu schwer zu ernähren. Glücklicherweise darf ich den Kürbis und die Äpfel dazu direkt aus unserem Garten ernten. Bei den anderen Zutaten versuche ich auf einen Bezug aus der Region und auf eine gute Bio-Qualität zu achten.

    Zum Rezept
    Portrait Julia Kupke
    ©

    Julia Kupke

    Autorin

    Julia Kupke

    Auf meinem Weg zu mehr Klarheit, Freiheit und Frieden in mir selbst wurde in den letzten 15 Jahren aus einem Herzensthema ein professioneller Lebensweg.

    In unserem TreeHouse im Allgäu als auch international arbeite ich mit Gruppen in Trainings, Workshops und Retreats sowie in Einzelbegleitungen zu den Themen Achtsamkeit, Strala und Yin Yoga sowie innerer Arbeit und Persönlichkeitsentwicklung, um Menschen Möglichkeiten zu geben, sich selbst besser kennen zu lernen. Dabei gestalte ich gerne Räume und Reisen, in denen Menschen in die Verbindung mit sich selbst gehen und individuelle Antworten darauf finden, was für sie von Bedeutung für ihr Leben ist.

    Meine eigenen persönlichen Veränderungs- und Entwicklungsprozesse verwebe ich mit meinem breiten Aus- und Weiterbildungshintergrund, sodass eine pragmatische und authentische Arbeit entstehen darf, die Brücken zwischen Kopf und Herz sowie Theorie und Praxis bildet. Dabei dürfen immer wieder interdisziplinäre Projekte entstehen, durch die ich weitere Brücken bauen darf.

    Folge Julia Kupke bei Instagram und Facebook