Aufsteigen: Im Allgäu fangen Micro-Abenteuer klein an, enden aber groß

Versteckte Wasserfälle, verwunschene Gumpen und überraschende Gipfelkreuze – im Allgäu bieten auch kürzere Wanderungen besondere Momente.

    Baumveteranen. Dass sie alt werden können, sehr alt, das wissen wir. Und doch berührt es, vor so einem Baum zu stehen, von dem es heißt, er sei etwa 400 Jahre alt. An einem Hang erhebt sich der stattliche Bergahorn, dessen Stamm einen Umfang von mehr als sechs Metern hat. Dünne Luft macht ihm nichts aus. Aus 1200 Metern Höhe geht der Blick weit über das Tal. Unweigerlich beginnt man zu rechnen. Wie hat es hier wohl ausgesehen im 18. Jahrhundert?

    Ein Rundwanderweg führt zu den Baumveteranen von Steibis. Ein Flyer, den man an der Touristinfo in Oberstaufen erhält, zeigt den Weg und die Standorte der Bäume.
     

    Aussichtsplatz. Nicht ganz oben auf dem Hirschberg befindet sich dieses Plateau mit dem Gipfelkreuz, sondern auf 1.479 Metern Höhe. Doch dafür geht der Blick famos über Bad Hindelang und verliert sich in der Ferne der Allgäuer Alpen. Ludwig Stockinger bietet hier sein Natur-Yoga an. Man rollt auf dem Plateau die Matte aus, kommt erstmal an – startet dann mit einem Sonnengruß. Es gibt kaum einen Ort, der sich mehr eignet für einen Moment wie diesen. Naturwellness inmitten Berge.

    Die Wanderung kann man am Busbahnhof in Bad Hindelang beginnen, dann sind es rund 8 Kilometer, oder am Café Polite, dann sind es etwa 5 Kilometer.

    Ganz viel Allgäu an einem Tag – die Micro-Abenteuer der Naturwellness.

    Mystisches Moos. Die Wege fühlen sich weich an, es geht sich federnd leicht durch das Tiefenberger Moos – vorbei an Moorbirken und Latschen, an Heidelbeeren und umgestürzten Bäumen. Immer mit Aussicht auf die Hörnerkette und die Allgäuer Alpen. Noch vor 50 Jahren wurde in dieser Landschaft Torf gestochen. Jetzt erholt sie sich davon, und wir genießen die Ruhe, die würzige Luft und die schmalen Pfade.

    Ob einstündiger Spaziergang oder 2,5-stündige Wanderung, vom Parkplatz am Tiefenberger Moos in den Allgäuer Hörnerdörfern gibt es mehrere Varianten. Wer die große Runde wählt, findet auch einige Einkehrmöglichkeiten.

    Eisfälle. Nordwestlich der Allgäuer Alpen erstreckt sich eine sehr waldreiche Mittelgebirgslandschaft, die wohl nur die Einheimischen kennen – die Adelegg. Viele kleine Flüsse durchströmen diese Naturlandschaft, deren Gipfel zwischen 850 und 1100 Meter hoch sind. Wer es liebt, Bäume zu umarmen, wird hier ein glücklicher Mensch. Ein schöner Familienausflug führt in den Eistobel. Der Fluss Obere Argen hat diese 130 Meter tiefe Schlucht ausgespült, die ihren Namen daher hat, weil in kalten Wintern die Wasserfälle zu Eis erstarren.

    Zwischen Grünenbach und Maierhöfen liegt der Parkplatz, von dem aus der Eistobel zugänglich ist. Ein Wanderweg führt tief hinein in die Schlucht. Es gibt vier Wege mit einer Länge zwischen 3,5 und 9 Kilometer.

    Eiswasser. Über mehrere Fallstufen rauscht der Zipfelsbach in die Tiefe. Der Weg ab Bad Hindelang-Hinterstein führt erst dicht am Wasser entlang, zick-zackt sich dann hinauf zur Zipfelsalpe, von der schön gelegenen Hütte hat man einen tollen Blick in die Bergwelt Österreichs. Die wunderbar abwechslungreiche Wanderung bietet zum Abschluss ein besonderes Highlight: die Prinze Gumpe. In dem natürlichen Felsbecken sammelt sich das belebende Wasser des Zipfelsbachs. Das Bad ist Lohn für jede sommerliche Wanderung.

    Die gesamte Tour bis zur Alpe hinauf hat eine Distanz von etwa 7 Kilometern. Man kann aber auch die Brücke an der ersten Kaskade zum Ziel erklären und dann zur Gumpe wandern.