200 Jahre Kneipp: Lieblingsgüsse unserer Experten. Tu dir Gutes!

Wir haben Kneipp-Experten aus Bad Wörishofen nach ihrem Kneipp-Alltag befragt: Welche Wasser-Anwendung dürfen in ihren Ritualen nicht fehlen? Welche haben eine besondere Bedeutung für sie? Eine Auswahl Güssen und Bädern, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen.

    Seelsorgerin Susanne Ohr aus Bad Wörishofen

    Kneipp-Espresso.

    Seelsorgerin Susanne Ohr aus Bad Wörishofen liebt das Kalte Armbad, man nennt es auch den „Kaffee des Kneippianers“ oder „Kneipp-Espresso“, denn das Armbad regt an. Es wird empfohlen bei kalten Händen, rheumatischen Erkrankungen und Stoffwechselstörungen.

    Anwendung: Der beste Zeitpunkt ist der späte Vormittag oder der frühe Nachmittag. Füllen Sie ein Waschbecken mit kaltem Wasser, tauchen Sie die Arme ein, bis ein Kältegefühl zu spüren ist. Ruhig atmen. Nach 30 bis 45 Sekunden die Arme aus dem Wasser nehmen und leicht abstreifen. Kleidung anziehen oder ein wenig Bewegung.

    Dr. Peter Schneiderbanger

    Abhärtung Pur.

    „Ich habe schon Männer, die zuerst über das Verfahren witzelten, wie Espenlaub zittern sehen“, sagte Sebastian Kneipp über den Knieguss. Und für Dr. Peter Schneiderbanger ist es einer der effektivsten Güsse. Er wird empfohlen zur Stärkung der Abwehrkräfte, der Durchblutung der Haut und Muskeln und zur Senkung des Blutdrucks. So widersprüchlich es auch scheinen mag: Der Knieguss eignet sich als Einschlafhilfe.

    Anwendung: Man beginnt am rechten Bein, auf der Rückseite, und führt den Wasserstrahl – am besten aus einem typischen Kneipp-Schlauch, es eignet sich aber auch eine Gießkanne – außen vom Fuß bis über die Kniekehle, hier 2 bis 3 Sekunden das Wasser laufen lassen, und innen wieder zurück. Dann wechselt man auf die Vorderseite des rechten Beins bis über das Knie, hier wieder kurz das Wasser laufen lassen, zurück zum Fuß. Zum Abschluss erst die linke, dann die rechte Fußsohle einmal abgießen. Das Wasser abstreifen und im Idealfall ins Bett legen.

    Auch bei Kopfschmerzen

    Unterleibsbeschwerden sind bei Frauen und Männern ab einem bestimmten Alter keine Seltenheit. Ines Wurm-Fenkl empfiehlt in solchen Fällen das Kalte Sitzbad. Über mehrere Wochen müsse man sich konsequent ins Wasser setzen. „Ich habe tatsächlich schon erlebt, dass mir ein Arzt nach der Anwendung überrascht mitteilte, dass ich mich wohl selbst geheilt hätte.“ Das kalte Sitzbad wirkt bei Hämorrhoiden, Verdauungsstörungen, Unterleibsbeschwerden, Menstruations- und Prostataleiden. Und sogar bei Kopfschmerzen.

    Anwendung: Der beste Zeitpunkt ist frühmorgens, frisch aus dem Bett. Man füllt eine etwa 30 bis 40 Zentimeter hohe Wanne mit kaltem Wasser (etwa 18 Grad) und setzt sich in die Wanne. Po, Oberschenkel und Bauch, bis zum Nabel, sollten bedeckt sein. Anfangs 6 bis 10 Sekunden sitzen, nach zwei bis drei Wochen kann man auf 10 bis 20 Sekunden erhöhen. Anschließend das Wasser abstreifen und für 20 bis 30 Minuten noch einmal ins Bett legen. Nicht mehr als 2 bis 3 Bäder pro Woche.

    Die Autoren

    Susanne Baade und Dirk Lehmann

    Im Expeditionsschiff in die Antarktis und per Helikopter über Australien, Wanderung zu einem Kloster in Nepal und Besuch im Luxushotels in Paris, Trekkings durch Kanada und Achtsamkeitsübungen im Allgäu – zu reisen, zu fotografieren, die Welt zu erzählen: Das ist unser Beruf, unsere Berufung. Lange haben wir als Redakteure namhafter Magazine im Hamburger Verlag Gruner+Jahr gearbeitet, seit einigen Jahren berichten wir nun für das Allgäu aus dem Allgäu. Hier haben wir besondere Menschen kennen gelernt, faszinierende Momente erlebt und eine Natur, die uns immer wieder begeistert. Wir sind dankbar für jedes dieser Abenteuer. Und dafür, dass Sie uns begleiten! Susanne&Dirk

    Mehr zu Susanne und Dirk auf ihrer Website.