Podiumsdiskussion in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Kempten aus der Veranstaltungsreihe "Bewegter Donnerstag"
© Kulturamt Kempten
Sechs Jahre nach der sozialen Bewegung, die auf einen Hashtag im Zuge des Weinstein-Skandals zurückgeht, fragen wir uns: Wo stehen wir heute? MeToo („ich auch“) wurde von mutigen Aktivist:innen in den sozialen Netzwerken verbreitet, um betroffene Frauen zu ermutigen, auf das Ausmaß sexueller Übergriffe aufmerksam zu machen. Seitdem wurde der Hashtag millionenfach genutzt und weltweit eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen. Dass sexuelle Übergriffe alltägliche Erfahrung der meisten Frauen sind, kann heute kaum noch bestritten werden. Das Tabuthema wurde in die breite Öffentlichkeit getragen. In vielen Bereichen von Kultur, Medien und Arbeitswelt wurden Veränderungen angestoßen. Viele Menschen gehen sensibler mit der Thematik um und ringen um ein grenzachtendes, respektvolles Miteinander. Dennoch erschüttern immer wieder öffentliche Skandale und die große Anzahl von Berichten von Betroffenen.
Sexuelle Übergriffe würden seit #MeToo zwar viel diskutiert, doch geändert habe sich nichts, kritisiert Kulturwissenschaftlerin Sonja Eismann. Sie ist Mitbegründerin und Mitherausgeberin des bekannten Missy Magazine und hat zahlreiche Artikel zu #MeToo veröffentlicht.
Auch Antonia Hecht schildert, was viele Fachkräfte aus der Pflege kennen: anzügliche Bemerkungen von Patienten, „zufällige“ Berührungen an Brust und Po. Sie kritisiert, solche Übergriffe seien in Kliniken und Heimen Alltag – und doch spreche fast niemand davon. Tatsächlich ist kaum eine Berufsgruppe so häufig sexualisierten Übergriffen ausgesetzt wie Pflegerinnen und Pfleger in Gesundheitsberufen. Was muss hier passieren?
Wie Männer patriarchal sozialisiert werden, was toxisches und übergriffiges Verhalten begünstigt, darüber schreibt der Autor Christian Dittloff in seinem aktuellen Buch „Prägung – Nachdenken über Männlichkeit“. Er zeigt auf, wie Männer indirekt – und häufig ohne es zu wollen oder auch nur zu merken – von der Gewalt anderer Männer profitieren. Und was es braucht, um dem entgegenzuwirken.
Auf dem Podium nehmen Platz:
Sonja Eismann, Mitherausgeberin und -gründerin des feministischen Missy Magazine
Antonia Hecht, Gesundheit- und Krankenpflegerin, Leitung Betreute Wohngemeinschaft
Christian Dittloff, Kulturjournalist und Autor
Moderation: Katharina Simon, Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Kempten (Allgäu)
Direkt vor dem Kempten-Museum befindet sich die Bushaltestelle "Residenzplatz". Die ZUM (Zentraler Umsteigepunkt Kempten) ist in wenigen Gehminuten erreichbar.
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