Wechselweiden sorgen für immer frischen Auslauf
Sigl steht am Zaun und beobachtet die Gruppe mit den kleinsten Ferkeln. Sie sind jetzt drei Monate alt, die ersten zwei haben sie noch bei der Muttersau verbracht. Dann wurden die männlichen Ferkel unter Narkose vom Tierarzt kastriert und die Gruppe ist gemeinsam auf die andere Seite des Zauns gezogen. Die Sonne blinzelt durch die Wolken, es ist schon einige Tage trocken. Die gescheckten Schweinchen mit dem lockigen Fell tippeln über die braune Fläche. Den Ringelschwanz in die Höhe gestreckt, stecken sie mit dem Rüssel tief in die Erde. „Die graben dir alles um“, sagt Sigl lachend. Vereinzelte Pflanzen leuchten grün, die schmecken den Schweinen wohl nicht. „Nächste Woche lasse ich sie auf die andere Weide“, erklärt der Allgäuer und deutet auf angrenzende Grünflächen. „Dann säe ich hier wieder neu an.“
Die Ferkel werden je nach Wurf bzw. Jahrgang gehalten. Es gibt also mehrere Gruppen, die sich einen Stallbereich mit Auslauf und Weide teilen. Die Muttersauen und Eber Roberto leben jeweils in eigenen, angrenzenden Abteilen. Gefüttert wird mit frischem Gemüse vom Bauern aus der Region. „Hier bekomme ich regelmäßig Ausschussware“, erklärt Sigl. Krumme Karotten, runzligen Kohlrabi und Mini-Kartoffeln. Außerdem baut er eigenes Bio-Getreide an – Weizen, Mais und Triticale, die zu einem Schrotgemenge verarbeitet werden. „Davon gibt es jeden Tag pro Rüssel etwa eine Hand voll.“ Hinzu kommen Gras und Heu.
Besondere Rasse liefert besonderes Fleisch
„Mein Ziel ist ein schönes, festes Fleisch mit intramuskulärem Fett“, erklärt Sigl. Das erreiche er nur mit langsamem Wachstum und gemäßigter Zunahme. Sonst würden die Tiere schnell „nur“ fett. Dabei sei ihr Fleisch etwas ganz Besonderes, verrät der Tierhalter. „Die Unterschale ist rot, nicht rosa. Das ist eine ganz andere Art von Schwein.“ Das Fleisch ist reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, sehr aromatisch zergehe bei richtiger Zubereitung auf der Zunge.
Peter Sigl steigt über den Zaun und macht ein paar Schritte im Freilauf. Jeden Morgen kommt der Bauingenieur oder seine Ehefrau Silke her, kontrollieren die Zäune und füttern die Tiere. „Ich genieße das. Die Tiere machen mir richtig Spaß. Je länger ich mich mit ihnen beschäftige, desto faszinierender finde ich sie“, sagt Sigl. Zu beobachten, wie eine Sau allein mit ihrem Maul und ihrem Geruchssinn ein einzelnes Maiskorn aus der furchigen Erde wühlt – „irre!“, findet Sigl.